Während es hier oben im Hafen stürmt und regnet, liegt die Hanne noch immer in ihrem verdienten Winterschlaf.. Zelt ist drauf, Leinen sind fest, vertäut im Päkchen neben der Freundschaft, an Deck und an Bord herrscht noch große Leere.
Obwohl, ganz so leer ist es dann doch nicht. Es liegen Schraubenschlüssel, Ratsche und Nußkasten, Halogenstrahler und Lappen unter Deck – Die ersten Arbeiten haben bereits begonnen, wir checken gerade die Maschine und Dieseltanks, Filter, überprüfen das Lenzsystem.
Direkt nach Ostern geht’s dann in unsere erste Arbeitswoche, dann kommen zu den Schraubenschlüsseln auch noch Multimaster, Excenter und Schleifpapier, sowie die großen und kleinen Farbtöpfe. Der Besanmast wird fit gemacht, neue Deckslichter werden angebracht, Schandeckel abgeschliffen, Innenraum gepflegt und Ende April sind dann auch wieder alle Masten und Bäume vollzählig.
Was bisher geschah:
Unsere große Slipbauphase habe wir zum ersten Mal im Herbst durchgeführt, ein bisschen nässer und kälter, dafür aber ohne so großen Zeitdruck. Das Resultat kann sich echt sehen lassen:
Wir haben die letzten fünf fälligen Relingstützen ausgewechselt (diese weißen vertikalen Balken, die aus dem Deck hervorschauen und die Reling halten). Vier davon achtern, der größte Teil der OP. Dazu wurde der Schandeckel achtern geöffnet (die ganz äußerste Decksplanke, quasi die unter der Reling) und das Heck somit freigelegt.
Dann wurden die alten Relingstützen entfernt und neue nach Modell eingepasst. Das Material ist originalitätsgetreu solide Eiche.
Neben den Stützen haben im Laufe der Schiffs-Jahrzehnte auch die Planken im oberen Heckbereich gespürt, was Wind und Wasser und Wetter mit ihnen machen. Die fünf Planken am Heck und zwei am Vorschiff Backbord, die sich dem Wetterspiel zu sehr hingegeben haben, wurden getauscht:
Heißt – alte Planken aussägen und stemmen, Modell bauen, passende Eichenbohlen finden, Modell anlegen, straken, aussägen, Stöße und Nähte vorbereiten, stümen, einpressen, fest nageln, verproppen, verjüngen, kalfaten, verpicken, kratzen, primern, streichen, bewundern. Und vorher wollte noch ein Spant gelascht werden.
Auf dem Deck erforderte das Schanzkleid am Heck die volle Aufmerksamkeit (die vertikalen Hölzer, die das Deck vor tosender Gischt und Seeungeheuern schützen): Auch hier wurden die morschen Hölzer in mühevoller Arbeit wieder fit gemacht. Insgesamt hält das Heck nach der Reparatur auf der Slip locker ein paar weitere Jahrzehnte aus!
Wem das jetzt alles zu theoretisch oder kurz gefasst klingt – stimmt. Hat eigentlich viel länger gedauert und ist komplexer, als sich das in ein paar Sätzen beschreiben lässt. Im nächsten Herbst geht’s aber wieder auf die Slip, dann kann man auch „in echt“ erleben, wie der traditionelle Bootsbau an einem Haikutter so funktioniert. Danke an alle Schiffshelfer und Bootsbauer!
Aber jetzt erstmal – Frühling schnuppern – und dann natürlich demnächst raus auf’s Wasser!
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