Farben
Im Sommer guckt die Tonne einen guten Meter höher aus dem Wasser. Jetzt zeigt sie deutlich; die Zeit ist abgelaufen, die Saison geht zu Ende, es wird Herbst.
Und damit der Abschied auch schön schmerzhaft ausfällt, macht der Oktober das, was er am besten kann. Farben. Dann tauchen die Landschaften auf wie Terra Incognita. Die Fotoapparate klicken, Maulaffen werden feil gehalten und Goethe ist da mit seinem -Verweile doch! du bist so schön!
Aber halt, war das nicht der Teufelspakt? Doch da ist er schon vorbei, der Moment. Die Farben machen der Nacht Platz. Sterne, so weit das Auge reicht, nur unterbrochen vom Leuchtfeuer der Greifswalder Oie, das immer wieder seinen Strahl durch die Finsternis schickt. Stunde um Stunde, Tag um Tag. In den kalten, nassen November, den dunklen Dezember, den eisigen Januar, den stürmischen Februar, matschigen März und verheißungsvollen, betrügerischen April. Und dann werden wir wie neu den Frühling entdecken und die See und den Wind und nichts, nichts wird uns…
Bis zum Oktober, der mit seinen Farben schmerzhaft daran erinnert, das das Stundenglas umgedreht wird und umgedreht wird und umgedreht wird.