Greifswald, Stralsund, Heiligenhafen, Ærø, Kiel

Tag 1

Die erste Nacht auf der Hanne Marie haben wir schon hinter uns. Jedenfalls die drei Mitsegler. Alle sind von weiter angereist und deshalb schon am Vortag angekommen. Ein Vereinsmitglied, die die Hanne schon sehr gut kennt, der Bootsmann und zwei Neue, die nun das Logbuch schreiben. Die Kojensuche war schnell erledigt und angenehm unkompliziert. Der Haikutter bietet mit seinen acht Schlafplätzen für vier Mitsegler genügend Alternativen. Ebenso schnell war ein Speiseplan aufgestellt: Letscho mit Reis, Chili con Carne, Curry, Eierkuchen und Kartoffeln mit Quark, ergänzt um viele Kleinigkeiten, den Tag zu überstehen, sollten eine gute Grundlage für unsere Reise bieten. Dank der schnellen Vorbereitung blieb auch noch Zeit das Fußballspiel Deutschland – Ukraine (2:0) im neuen Heineschuppen auf einer großen Leinwand zu verfolgen. Das Ergebnis, vor Allem aber die Vorfreude auf die Reise ließen uns dann sehr schnell in unsere Kojen sinken und einschlafen. Schließlich wollten wir am Montagvormittag noch den Proviant besorgen, Wasser bunkern und auf den Co-Skipper warten. Außerdem waren noch nicht alle vollständig ausgerüstet. Es galt der schlechten Wettervorhersage Rechnung zu tragen: Gummistiefel mussten her. All diese „Kleinigkeiten“ waren dann aber gegen halb elf zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt, sodass man wie geplant, zur Öffnung der Brücke in Wieck, ablegen konnte. Allein das Frühstück war dem ambitionierten Zeitplan zum Opfer gefallen. Man beschloss, das nach dem Ablegen nebenbei nachzuholen. Hier wurde auch den Anfängern klar: beim Segeln muss man manchmal klare Prioritäten setzen. Eine Erfahrung, die in den nächsten Tagen noch mehrfach bestätigt wurde.

Hatten wir am Vortag den schönen Weg entlang der Ryck noch zu Fuß zurückgelegt, konnten wir nun die An- und Aussicht vom Wasser aus genießen, nur „gelegentlich“ eingeschränkt durch allerlei Sicherheitseinweisungen, die der Skipper schnell und routiniert vermittelte. Dazu gehört für uns Neulinge auch das Anlegen einer Rettungsweste, die sich selbst aufbläst und sogar leuchtet, sobald man damit ins Wasser fällt. Die Ankunft in Wieck stellte sich als Punktlandung heraus: Ohne Verzögerung, dafür unter leicht missbiligender Geste des Brückenwärters (waren wir doch ein paar Minuten zu spät angekommen?), passierten wir die letzte Hürde, die uns von der Freiheit trennte.
Endlich konnte die große Fahrt beginnen. Die Wettervorhersage erwies sich zunächst als recht zuverlässig. Ein frischer achterlicher Wind ließ die Hanne Marie schnell Richtung Stralsund gleiten. Das Tagesziel war zu diesem Zeitpunkt (jedenfalls für die Mitsegler) noch nicht vollständig bestimmt. Der Skipper wollte die aktuelle Wetterprognose abwarten und dann in Stralsund bestimmen, wo uns der Tag hinbringen sollte.

Die Optionen waren: Übernachtung in Stralsund oder Nachtsegeln bis Fehmarn. In Stralsund konnten wir wider Erwarten einen früheren Brückenzug des Rügendamms erreichen als ursprünglich geplant, was uns einen schönen Vorsprung einbrachte. Dass wir dazu kurzzeitig zusätzlich den Motor nutzen, erschien uns für diesen Fall angemessen. Der Wetterbericht hatte inzwischen vertretbare Bedingungen beschert, sodass man beschloss eine Segelnacht einzulegen, um auf diese Weise die guten Windbedingungen der Nacht zu nutzen und der für Dienstag erwarteten Flaute vorzubeugen. Die Freundin des Skippers, die uns, bisher unerwähnt, noch ein Stück des Wegs begleitete, wurde in Stralsund an Land entlassen und schon ging es weiter durch die verwinkelten Seewege westlich an Hiddensee vorbei aufs offene Meer.
Die erste Mahlzeit wurde bei dieser Gelegenheit an Deck eingenommen. Es gab Letscho mit Reis, das sich zum Essen auf bewegten Untergrund gut eignet. Kein kulinarischer Höhepunkt aber eine gute Grundlage für die kommende Nacht.

Man einigte sich schnell auf einen passenden Schichtplan: Der Skipper und der Co-Skipper sollten jeweils mit zwei Mitseglern eine Wache bilden und auf diese Weise in Drei-Stunden-Wachen das Boot über die Ostsee schippern. Die See hatte sich inzwischen bei Windstärke 4-5, jedenfalls für uns Anfänger, beeindruckend in Szene gesetzt. Der Plan sah vor, dass wir ab Mitternacht Wache hatten, sodass ein Schläfchen vorher angebracht schien. Allein an Schlaf war in der gemütlichen Koje nicht zu denken. Das Schaukeln und das stetige Knarzen und Schlagen ließen uns kaum zur Ruhe kommen. Schnell, war der Weckdienst da, der uns an unsere Schicht erinnerte. Für eine Juni-Nacht ungewöhnlich dick eingepackt, standen wir wenige Minuten später bereit zur Übernahme des Steuers. Nun war für uns, die Landratten, die Möglichkeit gekommen, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Freilich nur im wortwörtlichen Sinne. Die genaue Richtung gab natürlich weiter der Skipper vor. Das Ablesen des Kompass‘ stellte sich in der Nacht für uns Ältere als kleine Herausforderung dar, mit Brille ging es dann aber leidlich. Es dauerte aber eine Weile bis man sich an das träge Reagieren der Hanne gewöhnte. Manchmal veränderte sie, ohne erkennbaren Grund, scheinbar vollkommen selbständig die Richtung, sodass man zunächst vorsichtig, dann stärker, gegensteuern musste nur um gleich danach festzustellen, dass man wohl doch etwas zu hastig reagiert hatte. Mit der Zeit aber, gewöhnt man sich daran. Der Schlingerkurs wurde flacher und glatter. Als wir gegen drei Uhr abgelöst wurden, waren wir nicht ganz sicher. Sollten wir uns die gemütlichen Kojen zurückziehen oder dem Morgengrauen entgegensegeln. Wir entschlossen uns dann doch fürs Schlafen und diesmal klappte es auch besser. Jedenfalls bei uns Mitseglern. Der Skipper und der Co-Skipper haben sicher noch etwas weniger geschlafen. Man merkte ihnen deutlich an, dass sie sich ihrer Verantwortung für das Schiff und die Besatzung bewusst waren. Dass sie ständig auf unzählige Kleinigkeiten achteten, die man als Landei nicht oder viel später wahrnimmt. Ein gutes Gefühl, unter solchen Umständen erste Kontakte mit einer vollkommen anderen Welt zu machen. Man erkennt, dass die selbstverständlich gewordene Sicherheit, an die wir uns an Land gewöhnt haben, hier nicht immer vorhanden ist. Eine Unaufmerksamkeit hier, eine falsch eingeschätzte Situation da und schon steckt man in einer heiklen Situation, die man durch Umsicht, hätte vermeiden können. Vor- und Weitsicht, habe ich gelernt, sind bei der Seefahrt noch viel wichtiger als an Land.

Tag 2

Als wir am nächsten Morgen an Deck kamen roch es schon herrlich nach Kaffee und wir näherten uns der Fehmarnbrücke, die auch bald im Morgendunst durchs Fernglas erkennbar war. Der Wind hatte nun deutlich nachgelassen, die angekündigte Flaute hatte schon eingesetzt. Andere Boote in unserer Richtung segelten noch, kamen aber nur leidlich voran. Uns schien die Geschwindigkeit nach der schnellen Nacht und leicht übermüdet nun nicht mehr angemessen. Wir entschieden uns, den Motor wieder zu starten und dampften dank des künstlichen Antriebs zügig unter der Brücke durch um wenig später hart backbord direkt Richtung Heiligenhafen abzubiegen. Am Horizont fiel uns dabei unangenehm eine mächtige Bettenburg auf. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass wir nicht die riesige Marina dort nutzten. Schließlich war die Hanne Marie mal ein richtiger Fischerkutter, also durften wir im Fischereihafen anlegen. Wir bereiteten uns auf einen ruhigen Erholungstag, der uns allen gut tat, vor. Vorher jedoch, mussten wir unseren guten Traditionssegler noch anmelden. Der Hafenkapitän ließ leider kaum mit sich handeln. Traditionssegler haben in Heiligenhafen wohl keine Sonderstellung zu erwarten. Wir mussten genau die Länge über Alles angeben und zahlten die entsprechende Liegegebühr. Immerhin war die Kennzahl für den Zugang zu den Duschen mit dabei herausgesprungen.
Ungewohnt war das ständige gefühlte Schwanken, das wohl auf die durchsegelte Nacht zurückzuführen war. Selbst wenn man saß, empfand man eine gewisse Bewegung der Umgebung, die aber ausschließlich in der Einbildung stattfand. Außer dem Skipper, der diese Gefühl nicht mehr kannte, waren alle mehr oder weniger davon betroffen.
Am Nachmittag entschlossen sich zwei von uns dann noch zu einem kleinen Ausflug. Man hatte uns das Naturschutzgebiet Graswarder mit seinen tausenden Wasservögeln ans Herz gelegt. Ein Ausflug, der zu einer dankbaren Abwechslung vom Segeln einlud. Auf diese Weise konnte auch die beeindruckende neue Seebrücke erkundet werden. Ein modernes Bauwerk aus Holz und Beton mit Wasserspielplatz, verglastem Ausssichtsdeck und vielen Sonnenplätzen. Hier wird klar, dass die vielen wohlhabenden Segler, die die Marina nutzen, den ein oder anderen Schein in der Gemeindekasse zurücklassen.
Zurück auf der Hanne Marie ging es ans Abendessen vorbereiten. Gemeinsam improvisierten wir ein leckeres Rezept für Chili con Carne, das allen bestens schmeckte. Dazu ein leckeres Bierchen, heitere Gespräche und Späße, so lässt man sich das Seemannsleben gefallen. Wir hatten Glück, eine gut passende Gesellschaft zu bilden. Eine Voraussetzung, die an Bord wichtig aber natürlich nicht selbstverständlich ist. Die Nacht verbrachten wir im ruhigen „Heiligenhafen“, sodass sich alle gut von der anstrengenden Überfahrt erholen konnten.

Tag 3

Heute erwies sich der Wetterbericht als unzuverlässig. Zum Glück! Jedenfalls galt er nicht für unsere unmittelbare Umgebung: Wir hatten prima Wetter als wir am Morgen gegen zehn Uhr Heiligenhafen verließen. Der Kurs führte uns Richtung Nordwesten. Als Tagesziel hatte der Skipper Marstal auf Ærø (Ärrö) angekündigt. Nun war die Flaute wirklich nicht mehr zu leugnen. Es half alles nichts. Wir mussten den Motor anwerfen um gemächlich Richtung Dänemark zu tuckern.

Wenigstens unterhielt uns der Sprechfunk: Westlich unserer Route fanden auf einem größeren Seegebiet militärische Schießübungen statt, die man weiträumig umsegeln sollte. Offensichtlich war das aber einigen Seglern nicht klar oder egal. Jedenfalls wurden immer wieder, zunächst freundliche, später nachdrücklichere Warnungen und Routenratschläge erteilt. Manche Skipper müssen wirklich Bohnen in den Ohren gehabt haben. Es war sehr lustig zu hören, wie die Warnungen immer eindringlicher und ernster wurden. Einer hat bis zuletzt nicht gehört, da half dann nur noch ein Schuss vor den Bug. Wirklich! Nein, das war jetzt Seemannsgarn ;-). Jedenfalls hat man auf so einer Fahrt jede Menge Zeit, sich solche Gedanken zu machen. Nun, wenn man nicht gerade Skipper ist, und ständig unter Deck navigieren muss. Irgendwann dann am Nachmittag, nachdem wir so manches Fischernetz umschippert hatten, kamen wir auch wirklich in Marstal an. Der Hafen gefiel uns mit seinen schönen alten Traditionsseglern. Hier waren wir nichts Besonderes. Eher ein Kleinod, das aber doch dank seiner dänischen Herkunft, als solches vom Hafenmeister an – und erkannt wurde. Marstal ist ein idyllisches Städtchen, das wir noch am Abend erkundeten. Leider waren Kiosk und Supermarkt schon geschlossen. Unser Co-Skipper Holger wollte nämlich unbedingt den besonders leckeren dänischen Trinkjoghurt kaufen. Also haben wir erst mal Abendbrot vorbereitet. Was gab es noch am Mittwoch? Ich meine es war ein Curry. Beim schnellen zusammenschreiben der Einkaufsliste waren irgendwie die Linsen vergessen worden. Zum Glück aber waren am Vortag weniger Bohnen benötig worden, die ebenso gut geeignet waren. Dazu ein Bierchen, lecker. Wir hatten uns gleich zu Beginn der Reise darauf geeinigt, nicht beim Segeln zu trinken. Das mag zunächst streng erscheinen. Ein Bierchen beim Segeln, das gehört doch dazu, mag man denken. Nachdem man sich aber auf einem solchen Schiff meist vorher nicht kennt, die See auch manchmal recht ungemütlich sein kann und der Skipper am Ende die Verantwortung übernimmt, hielten wir das alle für eine sinnvolle Idee. Um so besser schmeckt uns dann das obligatorische Hafenbier. Es folgte wieder eine ruhige angenehme Nacht.

Tag 4

Das Wetter sollte uns weiterhin ausgesprochen gewogen bleiben. Unglaublich, mit welchen Sorgen diesbezüglich wir zu Hause losgefahren waren. Und nun dieses wirklich traumhafte Wetter. Es hatte zwar auch mal kurz genieselt. Auch gab es nicht selten um uns herum genügend dunkle Wolken. Allein uns schien das schlechte Wetter zu meiden, so konnte man meinen. Sehr entspannt sollte uns der Donnerstag ans nördliche Ende unserer Insel Ærø nach Søby führen. Ein Stück wurde gesegelt, dann ließen wir uns eine Weile einfach treiben, die Segel vollkommen aus dem Wind genommen. Der ein oder andere verspürte Lust ins Wasser zu springen. Ganz so warm war es dann aber doch nicht. Vielleicht spielten auch die unzähligen Quallen eine Rolle, die das Boot um-, ja was eigentlich, umschwammen? Umtrieben? Umschwebten? Es gelang uns sogar ein besonders großes Exemplar mit dem Eimer zu fangen und ein paar nette Fotos zu machen. So kamen wir vergleichsweise früh in Søby an. Die Zeit ließ noch eine Ergänzung am Mast zu. Am Großmast zogen wir mit vereinten Kräften unseren Skipper im Bootsmannsstuhl bis an die Spitze des Masts (17 m) hoch. Er wollte dort ein zusätzliches Positionslicht montieren. Währenddessen gesellte sich ein alter Seemann zu uns, der uns erst genau musterte und schließlich in spannende und interessante Gespräche über sein Städtchen, die vielen Häfen, die er in seinem Leben besucht hatte und sein kleines Segelboot verwickelte. Er genoss sichtlich die Aufmerksamkeit, die wir seinen Geschichten schenkten. Lustiger weise war er zwar in aller Herren Länder gewesen, jedoch nie auf der Nachbarinsel, deren Küste man am Horizont sehen konnte. Oder war das wieder Seemannsgarn? Egal, wir fanden ihn köstlich. Im Anschluss wollten wir noch Søby etwas genauer besichtigen. Dabei gerieten drei von uns auf die Straße zur Nordspitze der Insel. Dort sollte es einen Leuchtturm geben, der schnell als lohnenswertes Ziel ausgemacht war. Zwar stellte sich bald heraus, dass der Weg doch fünf Kilometer weit sei. Aber egal, nach dem entspannten Segeltag, waren wir alle auch für einen etwas weiteren Spaziergang zu haben. Unser Mut erwies sich als ausgesprochen lohnenswert: Wir fanden einen wunderbaren Leuchtturm vom Ende des vorvorigen Jahrhunderts, der sogar zu besichtigen und zu besteigen war. Der Ausblick von oben war um so schöner, als die Sonne schon recht flach stand und die grüne Umgebung und das Meer in wunderschöne milde Farben tauchte. Ein Traum, den wir mit allerlei Fotos und Filmchen festzuhalten suchten. Als wir schon bei Dämmerung wieder in Søby ankamen, hatte das nächste Spiel (Deutschland – Polen) schon begonnen. Wir begaben uns auf kürzestem Wege in die nächste und einzige Kneipe wo der Skipper schon auf uns wartete und konnten die zweite Halbzeit noch miterleben. Tore gab es leider keine.

Tag 5

Der letzte Tag unserer Reise sollte die Hanne und uns zurück nach Deutschland, nach Kiel zur Kieler Woche bringen. Dazu segelten wir zunächst um die Nordspitze dieser schönen dänischen Insel herum und dann ging es geradewegs südlich auf die Kieler Bucht zu. Den Tag vertrieben wir uns mit allerlei Knüpf- und Knotenarbeiten. Die beiden Reffleinen dienten uns als willkommene Herausforderung: Wir knoteten eine feine Halterung, die die beiden Seile in der Mitte des Baums halten sollten. Auf diese Weise bleibt eine schöne Erinnerung an unseren Segeltörn an Bord zurück. Dank dieser Arbeiten ernteten wir vom Skipper eine gewisse Anerkennung, worauf er uns bat, eine Affenfaust zu knüpfen, was nach einiger Zeit erledigt war. Ferner war das Klaufall am Besansegel etwas zu kurz geraten. Wir sollten es verlängern. Nach einiger Zeit verband ein akzeptabler Spleiß die beiden Tauteile. So meinten wir… Leider sah das der Block am Mast das etwas anders. Zu unserer Enttäuschung mussten wir feststellen, dass unser Spleiß doch eindeutig zu dick geraten war und sich unter keinen Umständen dazu bewegen ließ, sich durch den Block zu zwängen. Uns blieb also nichts anderes übrig, als das schone Tau durch ein modern wirkendes Kletterseil zu ersetzen, ein anderes war leider nicht verfügbar. Nicht ideal für die kommende Kieler Woche, aber ohne ging es nicht.
Je näher wir jedoch nach Deutschland kamen umso mehr Verkehr war erkennbar. In der Kieler Förde schließlich hatte man den Eindruck auf einer Stadtautobahn unterwegs zu sein. Offensichtlich waren schon viele Schiffe auf dem Weg zur Kieler Woche, die just an diesem Freitag beginnen sollte. In Strande legten wir noch kurz an, um für die bevorstehende Woche großzügig Treibstoff zu bunkern. Die kleine schwimmende Tankstelle für Segelboote und kleinere Yachten war für die Hanne und ihren Skipper eine gewisse Herausforderung, die sie jedoch bestens meisterten. Mit frischer Kraft ging es auf die letzten Meilen Richtung Kiel. Dank unserer Mitseglerin aus Kiel, bekamen wir eine 1a-Touristenführung, sodass jedes wichtige Detail am Ufer genauestens erklärt wurde. Das Gewusel auf dem Wasser wurde immer dichter und schließlich näherten wir uns der Hörnbrücke, auf deren Öffnung wir auch nicht lange warten mussten. Am Willy-Brandt-Ufer lagen schon einige Traditionssegler an denen wir festmachen konnten. Was für ein Gegensatz: Hatten wir in Dänemark noch die wunderbare Ruhe der dänischen Südsee genossen, waren wir nun gerade mittendrin im Durcheinander eines der größten Volksfeste Deutschlands. Zentraler ging es kaum. Wir unternahmen nach dem Festmachen noch einen kleinen Spaziergang um die Hörn um die Rückfahrt mit der Bahn zu organisieren und ein wenig zu schauen. So richtig ist das aber nicht eines Seglers Sache. Uns war das Gemenge jedenfalls nach dem wunderbaren Segeltörn etwas fremd. Zum Glück legte sich am späten Abend die Musik, die noch beim Ankommen von allen Seiten auf uns eingedrungen war. Wir verzogen uns dann bald unter Deck in unserer Kojen um die letzte Nacht auf der Hanne nach einem großartigen Törn zu genießen. Früh am Morgen verabschiedeten wir uns von unseren neuen Freunden und zogen noch halb benommen von der großartigen Erfahrung zum nahen Kieler Bahnhof.

Stephan

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