Alle Jahre wieder, kommt die Maschinenwartung…

Altes Schiff… viiieeeel Arbeit.

Alte Maschine… viieeeel Wartung…

In der kalten Jahreszeit haben sich Martin und Friedrich gemeinsam in den Maschinenraum gezwängt. Und die Maschine gewartet. Die hat ja schließlich schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Das Getriebe will also auch etwas Aufmerksamkeit haben. Probt kriegt’s das auch.

Maschine abstöpseln, Kettenzüge ranhängen, Maschine liften, Getriebe abbauen. – Kofferraum auf, Navi auf Rostock einprogrammiert. Getriebewartung beim Fachhändler. 3 Wochen später, alles einmal Rückwärts! Naja, und dann noch Ventilspiel einstellen, alle Kühler auf Dichtigkeit prüfen, Zylinderkopfdichtung erneuern. Fachmännischer Bastelkurs am Schiffsdiesel quasi!

Großes Danke geht an Martin (und Seppel).

Getriebe raus!
Jugend forscht! am Brennraum mit USB-Endoskop… Und neue Zylinderkopfdichtung.
Ventilspiel einstellen.

Spreewalddampfer

Letztes Jahr im Spätsommer haben wir ja einen neuen Großmast gebaut. Grund für uns zu sagen, einer für alle, alle für einen. Somit mussten alle Masten, Spieren und Stengen runter. Und die Hanne wie wir sie kennen, sah nicht mehr aus wie ein Haikutter, sondern wie ein Spreewalddampfer.

Naja, und was soll man sagen, ihr kennt die Aufgabenstellung bei einem alten Holzschiff: Schleifen 80er, Schleifen 120er, Schleifen 180er –

Benar-Anstrich 1, 2, 3, … 7, 8. Blasen an den Händen, ein Satz neue Schleifteller und Kohlebürsten. Klabautermann füttern: Und schon glänzt alles wieder. 

Winterschlaf

Die Hanne Marie schlummert durch den Winter. Oder im Eis. Eingepackt ins Zelt. Maschine eingewintert, Lüfter an.
Und die Crew? Geht halt Eissegeln. Oder Eislaufen…

Neue Schiffssicherheitsverordnung (SchSVo)

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat im August 2016 einen Entwurf zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) vorgelegt, in welchem neue Sicherheitsstandards für Traditionsschiffe ausformuliert wurden. Das Thema hat uns seit dem intensiv beschäftigt und wir möchten hier im Logbuch kurz darüber berichten.

Falls der Entwurf in seiner aktuellen Form in Kraft tritt, hätte dies gravierende Auswirkungen auf die Traditionsschifffahrt in Deutschland, da die neuen Vorschriften von einem Großteil der Schiffe – darunter auch wir – nicht erfüllt werden könnten und diese somit stillgelegt werden müssten!

Höhere Sicherheitsstandards sind im Sinne unseres Vereins, unserer Stammcrew und unserer Mitsegler. Der Grundgedanke „was sich auf See bewegt muss sicher sein“ steht außer Frage. Die Verhältnismäßigkeit und Machbarkeit muss jedoch gewahrt sein. Das ist mit dem letzten Entwurf des BMVI leider aus unserer Sicht nicht gegeben.

Unsere ausführliche Stellungnahme findet ihr hier: Stellungnahme unseres Vereins zur SchSVo.

Im Mitte Januar ist der Entwurf in der Ressortabstimmung vorerst durch das Bundeswirtschaftsministerium gestoppt worden.

Wir hoffen, auf einen gemeinsamen Dialog zwischen Vereinen, unseren Verbänden (u.a. GSHW, AGDM) und dem BMVI und dass unsere Kritikpunkte in einem neuen Entwurf berücksichtigt werden.

 

SSS Törn auf der Hanne-Marie – ein Experiment

Herbstanfang 2016

Seit längerem schon plant Friedrich von der Hanne einen SSS Ausbildungstörn mit unserer alten Dame. Diesen Herbst ist es endlich soweit und geplant sind 2 Wochen intensive Ausbildung zwischen Greifswald und Stralsund. Natürlich weiß keiner, wie die Prüfer auf einen Haikutter reagieren, aber trotzdem gibt es im Verein einige Interessenten und alle sind guten Mutes. So ein schönes, anspruchsvolles Schiff muss doch beeindrucken!




Leider springen kurz vor Beginn des Törns doch einige Segler ab, sodass im Endeffekt Friedrich als Skipper und eine 5-köpfige Crew aus Dortmundern und Greifswaldern bleibt. Da die Dortmunder sehr spontan dazu gekommen sind und das mit dem Urlaub nicht einfach war, reisen wir erst am Mittwoch an, sodass die anderen schon 2 Tage Vorsprung haben. Aber wir sind motiviert und freuen uns auf 10 lehrreiche Tage!

Donnerstag geht es dann mit der Ausbildung los. Da viel Wind angesagt ist und Friedrich ja die Hälfte der Crew nicht kennt und die Hälfte der Crew nicht das Schiff, befassen wir uns erstmal mit der technischen Ausstattung. Motor und Kühlwasserkreislauf kennenlernen, die Schalter für die kleine gelbe Lenzpumpe und die große rote testen und das Mittschiff mit der Handlenzeinrichtung bearbeiten. Und eh wir uns versehen – den Verschlusszustand des Bootes geprüft und die
W asser
O el
L uft
K raftstoff
E lektrizität
abgearbeitet, ist der erste Tag auch schon vorbei.

Freitag geht es dann endlich hinaus und wir legen die Basis für einen 2 Wochen andauernden Muskelkater. So eine Hanne hat dem menschlichen Körper schon etwas mehr entgegen zu setzen als eine klassische Yacht – und damit sind nicht nur die schweren, ohne Winschen zu bedienenden Segel, sondern auch die für einige ungewohnten Balken im inneren des (eigentlich sehr geräumigen) Schiffes gemeint.

Samstag geht es weiter mit einer Vielzahl an Hafenmanövern. Zwar ist unsere alte Dame beim kursgerechten Aufstoppen etwas eigensinnig, aber dafür zeigt sie sich sehr wendig beim Wenden auf engem Raum und gefällig beim An- und Ablegen mit Vor- oder Achterspring.

Sonntagnachmittag geht es dann um drei durch die Wieker Brücke in Richtung Stralsund, wo wir im Dunkeln ankommen und mit  Navigation durch den gewundenen Straeler Sund viel zu tun haben. Zum ersten Mal nutzen wir gezielt das Radar und identifizieren die Tonnen anhand ihrer Kennung.

Ab Montag beginnt bei zunehmendem Wind das Üben im Prüfungsgebiet. Segelhandling, Muskelkater und erste MOB Manöver. Wir lernen die „wendeunwillige“ Hanne auszutricksen und den Besan back zu halten, bis die Hanne endgültig rum ist und keine Chance mehr hat wieder zurück zu wenden (was sie ganz gerne macht, auch wenn sie schon durch den Wind ist). Wir merken sehr schnell, dass eine Besatzung aus 6 Personen für eine Fahrt unter Segel (Sturmklüver, zeitweise Fock, Groß im 2. Reff und Besan) nicht direkt großzügig ist, wenn man viele Manöver fährt und die Arbeit an den Kräften zehrt. Da schätzt sich der Navigator unten am Radar glücklich, mal einen halben Tag „Pause“ zu haben.

Mittwoch gibt es dann für alle einen Theorietag. Die Windmesswerte Stralsund gehen bis auf 9 Bft NO, der Wasserstand ist 1m über dem Normalstand, das Schiff liegt mit Krängung im Hafen und hält 6 Festmacher permanent auf Zug und die Gischt kommt permanent über die Kaimauer, sodass es kaum möglich ist trocken irgendwohin zu kommen. Ein außerhalb des Hafens festgemachtes Zeesboot reißt seinen halben Steg ab und hüpft wild durch die Wellen. Angesagt sind für Kap Arkona 11 Windstärken und für die östlichen Boddengewässer 5m Welle.

Eindeutig hat der Herbst Einzug gehalten, aber Gott sei Dank ist es wenigstens die ganze Zeit trocken. Da ist es grade noch auszuhalten, dass sich die Temperatur von 25°C am Anreisetag auf nun ca. 15°C reduziert hat.

Donnerstag geht es wieder aufs Wasser und wir wiederholen das An- und Ablegen nun an der Prüfungspier und fahren bei ordentlich Wind auch noch ein paar Boje über Bord Manöver. Und es gibt noch 2 lange Wetter- und Theorieabende vor der Prüfung am Samstag.

Und dann gibt es Samstag die Prüfung, die zwar etwas länger als auf einer Yacht dauert, aber bei der alle bestehen. Anschließend fahren wir sehr erschöpft wieder Richtung Heimat und können unsere Radarkenntnisse auf dem stockdunklen, noch etwas welligem Greifswalder Bodden direkt zum Einsatz bringen.

Ina