Bye-bye Bootsfrau

Karla’s freies ökologisches Jahr ist im September zu Ende gegangen.
Für alle war so eine Bootsfrau klasse: an der Hanne hat sich besonders im Winter ganz viel getan. Unter anderem ist die Achterkammer schön neu und das Deck gestrichen. Und in der Saison war immer ein eingeübtes Crewmitglied dabei. Schön wars.
Karla sehn wir trotzdem wieder, jetzt haben wir ein neues Vereinsmitglied.
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Die neuesten Berichte von der spektakulären Robbenexpedition der kleinen Hanne Marie:

Nach dem sich die Meldungen über Sichtungen von Robben in der Nähe des Großen Stubber -Greifswalder Bodden – häuften, beschlossen die beiden ortsansässigen Meeresexperten Bärchen und Schnatterinchen, eine Forschungsreise in  die Nähe dieser gefürchteten Untiefe durchzuführen.  Hierfür  charterten sie die erprobte kleine „Hanne Marie“ und stachen in See.
Allerdings gab es von Anfang an Kompetenzgerangel, wie man unschwer an der zum Himmel schreienden  schlechten Seemannschaft erkennen kann, so dass ausser großer, erstaunt-neugieriger Beobachtung durch die eigentlich zu beobachtenden Robben keine wirklich neuen Erkenntnisse von dieser Meeresexpedition mit nach Hause gebracht wurden.
Zum Trost für alle neugierigen Besucher unserer Logbuchseite gibt es aber noch ein paar schicke Bilder von der Fahrt nach Nysted
von gar schröcklichen Wolkenformationen
und märchenhaften Nebelbänken
Und die frohe Botschaft, dass das Schiff wieder vollzählig bemannt ist.
Der Steinbock ist zurück!
Hier sehen wir die Herren Doktores bei
der Pause nach der Endmontage
und hier ist doch deutlich zu sehen,  wie sehr er sich freut, wieder an Bord zu sein und wie sehr er nach
einem ausgiebigen Seebad lechzt!

„Irgendwas zwischen Mause- und Zottelwind“

Ja, ab nach Nysted zur Hajkutter-Regatta und von dort aus zur Hanse-Sail nach Rostock. Und der Wind meinte es sehr gut mit uns.

Vielleicht hat er auch ein bisschen zu zottelig gepustet, denn jetzt haben wir zwei Klüver – ein glatter Riss, direkt in der Mitte.

Aber eigentlich ein Wunder, dass der so lange gehalten hat, in seinem pergamentartigen Zustand. Jetzt muss auf jeden Fall ein neuer her!

Der Sieger der Hajkutter-Regatta? Keiner so richtig – sie wurde abgesagt, zu windig für Tagesgäste. Wir sind trotzdem gut rüber gekommen. Wenn auch ein bisschen nass am Ende.

Und los geht die Hanse-Sail!
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22. Christian-Müther-Gedächtnisfahrt

Stralsund – Lauterbach – Gager – Greifswald

Am 12. Juli macht sich die Hanne Marie mit einer kleinen Crew auf den Weg von Greifswald nach Stralsund. Es geht auf zur 22. Christian-Müther-Gedächtnisfahrt!


1989 durch den Architekten Ulrich Müther ins Leben gerufen, stellt die Mütherfahrt bis heute einen alljährlichen maritimen Höhepunkt rund um den Greifswalder Bodden dar. Ulrich Müther und sein Sohn, Christian, verband die Leidenschaft des Segelns und des Bootsbau. Mitte der 80er Jahre erwarben und restaurierten sie gemeinsam den Schoner Ruden, der zuvor bei den Störtebeker Festspielen als Kogge segelte. Nachdem der damals 28 Jahre junge Arzt Christian Müther 1989 unverhofft in Folge eines Asthmaanfalls verstarb, setzten sich Ulrich und seine Frau Astrid Müther für einen alljährlichen Segeltörn mit historischen Schiffen in Gedenken an ihren Sohn ein. Der Törn soll asthmakranken Kindern einige unbeschwerte Tage des freien Atmens bei frischer Seeluft fernab von den Sorgen des Alltags ermöglichen. Um eine umfangreiche ärztliche Versorgung zu garantieren, tauschen Ärzte der Greifswalder Universitätsklinik den Kittel gegen Ölzeug und segeln Seite an Seite mit den kleinen Seefüchsen.

Am Abend läuft die Hanne Marie unter Segeln in den Hafen des Wasser- und Schifffahrsamtes auf dem Dänholm ein. Eine Vielzahl alter Schiffe, angereist aus verschiedensten Himmelsrichtungen, liegt bereits dort, wo sonst nur die Arkona zu finden ist. Im Hafen klönt man über das Wetter und sieht freudig den kommenden Tagen entgegen.

Am Vormittag des 13. Juli kann die traditionelle Fahrt endlich beginnen! Die Kinder trudeln ein. Einige von Ihnen sind bereits im letzten Jahr mitgesegelt. Die neuen machen sich noch mit den Schiffen und den Crews vertraut. Rettungswesten werden anprobiert, Segel und Leinen erkundet, das Schiff vom Bug bis Achtern inspiziert, die Kojen in Beschlag genommen. Eine aufregende Zeit steht bevor, denn frischer Wind bläst aus Ost. Wir fahren raus in den Strelasund und müssen gegen die Wellen ankämpfen.


Nach anfänglicher Unsicherheit genießen die Kinder die Seewasserdusche an Deck. Endlich können wir im Greifswalder Bodden die Segel setzen und nehmen Kurs auf Lauterbach. Kurz vor unserem Ziel wird das Segeln von Treibgut unterbrochen – der Skipper sichtet einen Fender – den wir übrigens gut gebrauchen können. Also ändern wir den Kurs und retten das gute Stück für die Museumswerft – wir halten uns an den alten Seemansbrauch „Wer’s schafft, es an Deck zu bringen, darf’s auch behalten.“
(So oder so ähnlich hätte es Kapitän Blaubär wohl auch gesehen.) Im Hafen angekommen können sich die Kleinen als richtige Störtebeker verkleiden. Nach so einem ereignisreichen und abenteuerlichen Tag wartet auch schon ein deftiges Essen auf die kleinen Seeräuber. Am Abend gibt es noch ein Musikprogramm, danach fallen alle müde in ihre Kojen.

Am nächsten Tag bläst starker Wind. Die Kinder bekommen die Möglichkeit, einen Landausflug zum Nationalpark am Königsstuhl zu machen. Wer sich trotz des unruhigen Wetters an Bord traut (gefährlich ist es nicht, aber dem ein oder anderen mag die See schnell mal auf den Magen schlagen), segelt mit uns unter Landabdeckung weiter nach Gager, wo wir zusammen mit der Ernestine einen ruhigen Landtag verbringen.


Wir wandern gemeinsam auf den Großen Zicker, spielen im Hafen Fussball mit dem neu erstandenen Fender, gehen in die Hafensauna und lassen den Abend bei Gitarrenmusik an Bord ausklingen.
Am Freitag muss die Mütherfahrt leider wegen Starkwind abgebrochen werden. Ein Risiko für die Kinder will niemand eingehen und so werden sie auf dem Landweg sicher nach Greifswald gebracht. Wir treten am Nachmittag trotz Wind und Wellen die Heimreise an,

denn in Greifswald wartet das Fischerfest.


JF/FK

Puh, vielleicht

Auch so kann die See sein, spiegelglatt, das ist nicht mal Windstärke „Schlapper Lappen“! 

Also Motor, Motor, Motor.

Zur Abwechslung kam dann wenigstens eine Nebelbank des Weges und sorgte für Staunen, irgendwie schon vergebliche Photographierversuche und Hupen. 

 

Aber so schnell wie sie kam, war sie auch verschwunden. Ein kleines Nachmittagsspektakel. 

Ja und die La-Ola Welle begrüßte uns in Gager, die Besatzung der Ernestine,

mit Leichtmatrosen und wie man erkennt, so richtig Sommer war auch nicht.
Das war übrigens auf der Christian-Müther-Gedächtnisfahrt. Da geht es weniger um traditionelle Seemannschaft, sondern darum, Asthmakranken Kindern ein paar Tage auf See zu ermöglichen. Trotz des Wetters, Spaß hatten wir alle, wie ja aus der „Welle der Begeisterung“ unschwer zu schließen ist.

Durch den Mai

Wir haben schon Juni und glatt den Mai vergessen!
Also einen Monat zurück und wir sehen, die Schiffsführung ist vollzählig an Bord
und hat ihre Mannschaft im Griff!

Allerdings sind auch eindeutige Fluchttendenzen zu erkennen,
 

aber die hatten wohl nach hartem Schiffsalltag, wundgescheuerten Putzfingern und Blasen an den Händen vom vielen „Schot dichter!“ und „Zieht Männer!“ mehr mit der Sehnsucht nach den romantischen Seiten der Seefahrt zu tun!
Und zum Schluß kriechen dann doch alle Küken bei Mutter Karla unter die Flügel und suchen Schutz und Wärme, vor der tosenden See und dem bösen Kapitän! Der wird bestimmt mal eine ganz fette Möwe!

Und schon sind wir mitten in Kiel und im Juni! 

Galionsfigur

Der Steinbock ist auf der Intensivstation! Das Merkmal der Hanne Marie, schwer gezeichnet vom Weg durch die Wellen, durch Sonne und Wind, angenagt vom Zahn der Zeit fiel erst ein Stück Nase ab und wurde vom Meer verschlungen. Also kam er auf den OP-Tisch und während der Untersuchung lösten sich die nächsten Teile. Da bleibt nur noch die harte Tour. Abschneiden bis zum Gesunden und neu ansetzen. Mal sehen, ob er dieses leicht spöttische Grinsen behält, wir bleiben dran!

„Was, noch mehr schleifen?“

… fragte ich ungläubig, nachdem ich schon zwei Wochenenden neben anderen Vereinsmitgliedern an Deck der Hanne Marie herum gekrochen war und wir mit Heißluftpistole, Spachtel und Bandschleifer den alten Lack runtergeholt hatten. 
 
  
„Heute“, hatte ich gedacht, als ich zum dritten Mal auf der Greifwalder Museumswerft ankam und das frisch lackierte Deck der Hanne bewunderte, „heute würden wir bestimmt mal was anderes machen, vielleicht die Bäume und Segel wieder anbringen.“  – „Nee, schleifen. Die Blöcke, die Klampen, die Relingstützen – muss eigentlich alles einmal im Jahr drüber lackiert werden“, war die Antwort. 
 

Na gut, dann eben wieder schleifen. Wie anspruchsvoll so ein altes Holzschiff doch ist. Aber genau darin liegt für mich der Reiz, mich mit einem Traditionssegler zu beschäftigen. Es ist eben nicht nur das Mitsegeln im Sommer, auch die Vorsaison-Arbeit am Schiff, weit weg von meinem Büroalltag, macht einfach Spaß.

Ach übrigens, an einem Abend dieser arbeitsreichen Samstage gab es auf der Museumswerft ein traditionelles  Heringsessen – frisch geräucherte Heringe, direkt aus dem Ofen und sowas von lecker, hmm. Lasst euch das im nächsten Frühjahr nicht entgehen!

 
Jetzt freu ich mich so richtig auf unsere erste Ausfahrt am 1. Mai.
CK

Zzzz – Ringringring

Der Winterschlaf der Hanne Marie ist vorbei! Und das schon seit ein paar Wochen. Den Winter hat sie gut überstanden. Die Persenning hat vor Schnee geschützt und die Plane an Backbord vor Austrocknungserscheinungen.
Karla hat die Achterkammer komplett abgeschliffen. Jetzt sind 15 Schichten Farbe drauf. Außerdem haben René und Karla im Winter die Gaffeln neu gemacht – Traditioneller Bootsbau vom feinsten.
Am 31.März war dann auch noch der „Markt der Möglichkeiten“ an der Uni Greifswald. Und der Hanne-Verein sowie die Museumswerft waren mit ihrem eigenen Stand vertreten.

Ja und letztes Wochenende gab es dann fleißige Vereinsarbeiter. Das Deck neu machen stand auf dem Plan: Wir haben Colean vom Deck mit der Heißluftpistole abgezogen und anschließend das Deck geschliffen. Vorher wurden noch 2 Spunte gesetzt. Das Deck wird wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Dann waren da noch die anderen Sachen, die auch Zeit für sich beansprucht haben: Kartenablage bauen, Maschine warten, Klampen schleifen und streichen. Vorschiff streichen, und so weiter und so fort.

Nun bleibt noch der neue Decksanstrich. Pro Tag eine Schicht, solange es nicht regnet.
Wenn alles schick aussieht, kommt das Aufriggen. Segel anschlagen, Ausrüstung an Bord packen, Hanne fahrbereit machen. Und dann bleibt nur noch zu sagen: „Leinen los und raussegeln“!
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Karla

Ich bin Karla und mach schon seit dem Sommer ein Freiwilliges ökologisches Jahr im Verein.
Segeln lernen, Schiffsalltag, Verantwortung und auch Anweisungen geben gehört dazu.

 

Nach viel Spaß und (Ent-)Spannung als Bootsfrau ist der Winter nun doch recht früh gekommen. Dafür haben wir der Hanne Marie in ein schickes Mäntelchen angezogen, so wird er sie weniger ärgern können, sie ist winterfest. Bis zum neuen Jahr werden wir sie erst einmal in Ruhe lassen, im Schnee versteckt neben den Nachbarschiffen und dann geht die Arbeit erst richtig los. Den Plan dazu haben wir, die Werkzeuge auch und wenn es so kalt bleibt, stellen wir eine Heizung ins Schiff und setzen den Teekessel auf. Und der pfeift für uns auf den Winter!
KT